Es ging zur Sache

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Es ging zur Sache

Mitgliederversammlungen von WDSF/DSE Madrid

Am dritten Juniwochenende fanden in Spaniens Hauptstadt Madrid die Jahreshauptversammlungen von Dancesport Europe (DSE/AGA) und der World Dancesport Federation (WDSF/AGM) sowie ein Treffen der Northern European Countries (NEC) statt. Tanzsport Deutschland wurde von Schatzmeister Markus Sónyi, DTV-Sportwart Ivo Münster, Timo Kulczak (Mitglied im Board der Professional Divison) und DTV-Präsident Dr. Tim Rausche vertreten.

Es war das erste Präsenztreffen nach der pandemiebedingten Zwangspause, das von politischen Problemen sowohl interner als auch globaler Art sowie dem schwierigen Thema der Zulassung russischer/belarussischer Tänzerinnen und Tänzer an internationalen Veranstaltungen überschattet wurde. Ebenso stellt die Teilnahme von Breaking an den olympischen Spielen in Paris 2024 alle Beteiligten vor Herausforderungen ganz besonderer Art.

Am ersten Tag standen die Neuwahlen des DSE im Mittelpunkt. Zukunftsprojekt dieses Kontinentalverbandes, der satzungsgemäß kein eigenständiger Verband sondern eine Mitgliedsorganisation der WDSF ist, ist die Harmonisierung der Startklassen und Altersgruppen der Mitgliedsverbände.

Am Folgetag stellte sich im Rahmen des „Open Forum“ die „Breaking-Working-Group“ mit sehr guten professionellen Vorträgen vor. Es folgten Informationen zu den WDSF-Projekten Nachhaltigkeit und „Athletes development“.

Hauptpunkt des AGA, der Hauptversammlung der Professional Divison, waren die Wahlen der Boardmitglieder und einige Anträge des ukrainischen Mitgliedverbandes, die letztlich durch den ukrainischen Vertreter zurückgezogen wurden.

Am dritten Tag folgte das Sitzungshighlight mit dem AGM. Berichte, Haushalt und Budgetplanung wurden verabschiedet und genehmigt. Die Präsidiumsanträge, Einführung der Startklasse Senioren V (ohne Weltmeisterschaften) und die Anpassung von Flächengrößen wurden ebenfalls durchgewunken. Für Zündstoff sorgten die Anträge auf Sanktionen oder Ausschluss der Mitgliedsverbände, die in konkurrierenden Mitgliedsverbänden Mitglied werden wollen oder diese in „ausufernder Weise“ unterstützen. Zukünftig hat das WDSF-Präsidium die Möglichkeit, in Einzelfällen Kooperationen und Mitgliedschaften zu genehmigen, insbesondere in den Bereichen, in denen die WDSF keine eigenen Angebote macht, und alles andere zu sanktionieren. Diese Satzungsänderung ist mit 2/3-Mehrheit verabschiedet worden und wurde von Tanzsport Deutschland unterstützt.

Die Frage, ob Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus unter neutraler Flagge bei internationalen Events starten dürfen, wurde ausgiebig diskutiert und am Ende gegen den Antrag der Ukraine entschieden. Tanzsport Deutschland vertrat in dieser Angelegenheit klar die Haltung Deutschlands und des DOSB: Bei WDSF-Events in Deutschland dürfen keine Sportlerinnen und Sportler aus Russland/Belarus starten, weder unter der Landesflagge noch unter neutralen Bedingungen.

Weitere Entscheidungen des AGM: Das in die Kritik geratene Wertungssystem „AJS“ soll technisch und inhaltlich deutlich verändert werden, dem DTV-Antrag auf Startgelder bis zu einer Maximalsumme von 50 CHF für offene Welt- und Kontinentalmeisterschaften wurde stattgegeben und um geschlossene Titelkämpfe ergänzt. Auf diese Weise soll die Last zwischen Teilnehmenden und Ausrichtern etwas besser verteilt werden.

von Tim Rausche Uhr

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